Die Krise in der Stahlbranche traf Thyssenkrupp hart. Dank eines erfahrenen Interim Managers konnte das Unternehmen jedoch entscheidende Veränderungen vorantreiben, die es widerstandsfähiger und profitabler machten.
Ausgangssituation: Die Herausforderungen der Stahlindustrie und die Lage von Thyssenkrupp
Die internationale Stahlindustrie stand im Jahr 2018 vor einem enormen Umbruch. Globaler Wettbewerb, Preisdruck und hohe Rohstoffkosten setzten Stahlunternehmen wie Thyssenkrupp stark unter Druck. In diesem kritischen Umfeld musste Thyssenkrupp sich schnell anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und nachhaltig profitabel zu wirtschaften. Doch die Herausforderungen reichten tiefer: Als Traditionsunternehmen mit einem breiten Portfolio, das über Stahl hinausging und von der Materialverarbeitung bis hin zu Aufzugssystemen reichte, war Thyssenkrupp mit der strategischen Entscheidung konfrontiert, sich stärker zu fokussieren und Geschäftsbereiche gegebenenfalls abzuspalten oder neu auszurichten.
Mit diesen Problemen konfrontiert, befand sich das Unternehmen in einer Situation, in der die bisherigen Strukturen und Managemententscheidungen nicht mehr ausreichten, um die notwendigen Schritte umzusetzen. Der damalige Vorstand entschied sich, einen erfahrenen Interim Manager, Guido Kerkhoff, zu beauftragen, um die Restrukturierung voranzutreiben. Kerkhoff brachte nicht nur fachliche Erfahrung, sondern auch die nötige Unabhängigkeit und den Fokus, um klare, manchmal auch radikale Maßnahmen zu ergreifen. Seine Rolle bestand darin, das Unternehmen schnell und effektiv zu stabilisieren, die Strukturen neu auszurichten und eine klare Richtung für die Zukunft zu definieren.
Die Maßnahmen des Interim Managers: Fokussierung und strategische Neuausrichtung
Kerkhoff begann seine Arbeit mit einer umfassenden Analyse der bestehenden Strukturen und Prozesse. Der Schwerpunkt lag zunächst darauf, die profitablen Geschäftsbereiche zu identifizieren und festzulegen, welche Aktivitäten das Unternehmen tatsächlich aufrechterhalten sollte, um seine Marktstellung zu sichern. Dabei stieß er auf mehrere Ineffizienzen und konnte rasch erkennen, wo das Potenzial für eine Fokussierung lag. Besonders wichtig war hierbei die Entscheidung, sich stärker auf das profitable Geschäft mit hochwertigen Stahlerzeugnissen zu konzentrieren und die eher verlustbringenden Teile des Portfolios zu überdenken.
Ein entscheidender Schritt war die strategische Entscheidung, das Geschäftsfeld von Thyssenkrupp klarer auszurichten und sich von weniger profitablen Segmenten, wie beispielsweise dem Geschäft mit Edelstahl, zu trennen. Dies ermöglichte dem Unternehmen, nicht nur die Komplexität zu verringern, sondern auch die nötigen Ressourcen gezielt in Bereiche zu investieren, die langfristig Wachstum und Profitabilität versprachen. Kerkhoff setzte dabei auf eine transparente Kommunikation mit den Stakeholdern und informierte regelmäßig die Belegschaft und Investoren über die Fortschritte und die Begründungen hinter den jeweiligen Entscheidungen. Dies schuf Vertrauen und förderte die Akzeptanz für die Veränderungen, die oft auch mit Stellenstreichungen und Umstrukturierungen einhergingen.
Parallel dazu leitete er eine Umstrukturierung der internen Organisation ein, bei der vor allem die Effizienz gesteigert und die Entscheidungswege verkürzt wurden. Dies beinhaltete eine Reorganisation der Führungsebene und eine Stärkung der operativen Einheiten, um sicherzustellen, dass Entscheidungen schneller und präziser getroffen werden konnten. Hier bewährte sich Kerkhoffs Fähigkeit, Veränderungen durchzusetzen, ohne dabei die Motivation der Mitarbeiter zu gefährden. Er förderte die Kultur des offenen Dialogs und der Mitgestaltung, sodass die Belegschaft sich als Teil des Veränderungsprozesses verstand.
Langfristige Effekte und das Erfolgsrezept: Transparenz und Flexibilität im Interim Management
Der Erfolg der Maßnahmen zeigte sich nicht sofort, doch die Weichen waren für eine erfolgreiche Zukunft gestellt. Thyssenkrupp konnte durch die Neuausrichtung der Geschäftsbereiche und die Straffung der Organisation eine deutliche Verbesserung der finanziellen Performance erreichen. Besonders auffallend war die neu gewonnene Agilität, mit der das Unternehmen auf Marktveränderungen reagieren konnte. Dies verschaffte Thyssenkrupp eine stärkere Position in einem globalisierten und zunehmend herausfordernden Umfeld.
Ein entscheidender Erfolgsfaktor in Kerkhoffs Rolle als Interim Manager war seine Fähigkeit, Veränderungen nicht nur zu initiieren, sondern diese auch konsequent umzusetzen, ohne dabei die Mitarbeitenden zu verlieren. Durch seine transparente Art und den kontinuierlichen Austausch schaffte er eine Kultur des Vertrauens. Zudem bewahrte er eine hohe Flexibilität: Indem er regelmäßig die Fortschritte überprüfte und seine Strategie an die aktuelle Unternehmenssituation anpasste, konnte er auf unerwartete Herausforderungen reagieren und sicherstellen, dass die Transformation fortlaufend zielgerichtet blieb.
Fazit: Warum Interim Manager ein wichtiger Erfolgsfaktor in Krisen sind
Die Restrukturierung von Thyssenkrupp zeigt eindrucksvoll, welchen Unterschied ein erfahrener Interim Manager in einer Krise bewirken kann. Die Kombination aus externer Perspektive, Unabhängigkeit und der Fähigkeit, schnell und effektiv Entscheidungen zu treffen, machte es möglich, das Traditionsunternehmen durch eine herausfordernde Phase zu führen und langfristig auf eine solide Basis zu stellen. Dank der gezielten Maßnahmen und der klaren strategischen Ausrichtung konnte Thyssenkrupp seine Marktposition stärken und seine Zukunftsfähigkeit sichern.
Dieses Beispiel verdeutlicht, dass Interim Manager nicht nur als kurzfristige Problemlöser agieren, sondern auch eine nachhaltige Wirkung entfalten können. In Zeiten tiefgreifender Veränderungen oder wirtschaftlicher Unsicherheit kann die Expertise eines Interim Managers dazu beitragen, die Stabilität eines Unternehmens zu sichern und es fit für die Zukunft zu machen. Die Rolle von Guido Kerkhoff bei Thyssenkrupp zeigt, dass mit dem richtigen Ansatz und einem klaren Fokus eine Unternehmenskrise nicht nur bewältigt, sondern in eine Chance zur strategischen Neuausrichtung verwandelt werden kann.